Die Existenzanalyse
Die Existenzanalyse wurde von V. Frankl in den dreißiger Jahren als anthropologische Theorie für eine existentielle Richtung der Psychotherapie und Beratung entwickelt. Aus ihr entwickelte Frankl zur selben Zeit die Logotherapie als eine sinnorientierte Beratungs- und Behandlungsform, die er erstmals 1946 in dem Buch "Ärztliche Seelsorge" zusammenfasste. Die praktische Anwendung der Logotherapie liegt primär in der Hilfestellung für Menschen, die (noch) nicht erkrankt sind, sich aber in einer existentiellen Orientierungslosigkeit befinden, an der sie leiden. Somit findet die Logotherapie eine breite Anwendung im psychologischen, psychohygienischen, sozialarbeiterischen, sucht-präventiven, pflegerischen, pädagogischen und seelsorgerlichen Bereich. Sie leistet wesentliche Arbeit zur Vorbeugung von neurotischen Erkrankungen und zur Verhütung und Behandlung von Sinnlosigkeits- und Leeregefühlen ("existentielles Vakuum").
L’analyse existentielle a été développée par V. Frankl dans les années 1930 en tant que théorie anthropologique pour une orientation existentielle en psychothérapie et en conseil. Parallèlement, Frankl a développé la logothérapie en tant que forme de conseil et de traitement axée sur le sens, qu’il a résumée pour la première fois en 1946 dans le livre « Ärztliche Seelsorge ». L’application pratique de la logothérapie réside principalement dans l’aide aux personnes qui ne sont pas (encore) malades mais qui souffrent d’une désorientation existentielle. La logothérapie est donc largement utilisée dans les domaines psychologique, psychohygiénique, social, de prévention des addictions, de soins, éducatif et pastoral. Il accomplit un travail essentiel pour prévenir les maladies névrotiques et pour prévenir et traiter les sentiments d’absurdité et de vide (« vide existentiel »).
Das Ziel der Logotherapie ist es, den individuell erlebten Sinn im Leben zu vertiefen und zu einer frei gewählten Eigenverantwortung zu führen. Die Existenzanalyse untersucht die Bedingungen für ein wertvolles, selbstgestaltetes und menschenwürdiges Leben.
Sie fördert Offenheit und Eigenaktivität im Erleben, in Beziehungen und im Handeln. Dadurch unterstützt sie Menschen dabei, wieder Zugang zu ihren Gefühlen, Werten und Entscheidungen zu finden – besonders dann, wenn seelische Belastungen oder Erkrankungen diesen Zugang verschüttet haben.
Die Existenzanalyse arbeitet mit dem Konzept der Grundmotivationen („Bausteine der Existenz“), die im Beratungs- und Therapiegespräch Orientierung geben. Außerdem kommt die Personale Existenzanalyse zum Einsatz – eine phänomenologisch-existenzielle Methode, mit der auch tiefere psychische Störungen (z. B. neurotische Symptome) behandelt werden können.
Diese Weiterentwicklung wurde in der Gesellschaft für Logotherapie und Existenzanalyse (GLE) von Alfried Längle und seinem Team geschaffen. Dabei wird besonders die Rolle von Emotionen und Biografie einbezogen. Denn: Der Mensch gestaltet sein Leben bewusst oder unbewusst entscheidend mit. Sinnvolle Entscheidungen sind jedoch nur möglich, wenn er die zugrundeliegenden Werte wahrnehmen, erleben und gegeneinander abwägen kann.
In der Existenzanalyse und Logotherapie wird der Mensch nicht als bloßes Ergebnis innerer Prozesse oder äußerer Umstände verstanden, sondern als Wesen, das sein Leben aktiv gestalten kann. Zentrale Begriffe sind daher: Existenz (Dasein), Werte (Beziehung), Freiheit, Verantwortung und Sinn (Logos).